Text den ich schrieb weil ich keine Ahnung hatte was ich sonst schreiben sollte

Neben den Drogen die zweifelsohne welche sind gibt es noch andere Dinge von denen ich schwer abhängig bin. Neben meinen Fantasien meine ich hier ganz explizit Musik.
Ich höre viel Musik. Sehr viel Musik. Ich bin süchtig danach, und das meine ich so, ohne zu klingen wie ungefähr jeder 2te Mensch in meinem Alter. Ich habe meinen Musikkonsum der letzten Woche dokumentiert und komme auf die stolze Zahl von ca. 58h Musik, das sind mehr als 8 Stunden pro Tag. Ich kann nicht ohne, Musik ist für mich wie der Wind fürs Windrad. Wenn ich vor meinen Hausaufgaben sitze kann ich mich nicht konzentrieren wenn nicht die Töne akustischer Gitarren durch die Wohnung hallen, begleitet von engelsgleichen Stimmen.
Ohne Musik bin ich unkonzentriert und nervös.
Musik ist immer da. Gehe ich durch die Stadt passe ich meine Schritte dem Takt an, meine Lippen zucken die Textpassagen mit.
Musik verleiht jeder Situation eine bestimmte Komik
Hätte ich einen Unfall und würde dabei sterben würde, würde mir Mac Demarco immer weiter mit „Salad Days“ ins Ohr flüstern dass mein Leben eigentlich bereits vorbei ist. Meine Leiche würde auf kaltem Asphalt liegen, zu einer Melodie so fröhlich, die Situation wäre nicht dieselbe ohne. Musik nimmt keine Rücksicht, sie bleibt immer das was sie ist.
Musik ist die sozialste Droge, war sie und wird sie immer sein. Sie verbindet Millionen Menschen miteinander, lässt tausende zu Konzerten pilgern.
Live Musik ist etwas Besonderes. Eine Masse aus Menschen lauscht einer oder mehreren Personen wie sie ihre Gefühle durch Töne verarbeiten und ausdrücken. Wenn man in einer Menge steht mit endlos vielen Gleichgesinnten und alle die gleichen Gefühle verspüren fühlt sich das an wie ein Rauschzustand, der von der einen Person auf die andere überspringt und sich ausbreitet wie Löwenzahnsamen im Wind. Die Gruppendynamik auf Konzerten ist beeindruckend, so etwa entsteht inmitten des Gedränges, in dem Platzmangel genauso präsent ist wie die Typen die mit fünf Becher Bier in der Hand versuchen sich in die erste Reihe zu drängen, ein halbwegs runder Kreis aus Menschen der nur darauf wartet sich zu schließen und zu einem Strudel aus springenden und sich drehenden Leuten wird die sich voneinander abstoßen wie Tennisbälle. Ohne Aufforderung bilden sich diese Pogos ganz von selbst, und schaffen Platz wo keiner ist. Dort drinnen fühlt es sich gut an, geladen. Man muss nur verstehen dass es nicht geht dem anderen möglichst wehzutun, sondern darum soviel überschüssige Energie in Form von absurdem Tanz loszuwerden. Nichts fühlt sich so gut an, wie sich um die eigene Achse drehend durch den Pit zu schlängeln ohne auch nur eine Berührung mit anderen. Das Gefühl ist wie jenes wenn man erfolgreich einen Kreis freihändig zeichnet, der tatsächlich rund ist. Es ist ein kleiner Erfolg mit großer Wirkung.
Musik hält immer neues bereit.
Es gibt Lieder die ich hunderte Male höre und plötzlich fällt mir ein Ton auf, den ich nie zuvor gehört habe. Das fasziniert mich, sobald man bewusst Musik hört fallen einem etliche Details auf, so intelligent in den Tonfluss verbaut.
Nichts berührt mich wie Musik, wenn ich mir Konzerte im Internet ansehe auf denen ich schon war jagt mich der eine Schauer nach dem anderen, angefangen in der Mitte meines Rückens und endend in den Zehenspitzen.
Musik passt sich an, weil ich mir aussuchen kann was ich hören möchte. Bin ich schlecht gelaunt und sitze in der Schule bevorzuge ich Metal, dazu könnte ich den Lehrern das Gesicht eintreten. Bin ich melancholisch höre ich Klassik und vertiefe mich in meine Gedanken und möchte ich entspannen höre ich Jazz zu einer Tasse Tee und stimme mich über Bäume und ähnliche Dinge froh. Zu jeder Szenerie gibt es das richtige Lied, und es gibt so viele davon.
Musik ist immer da. Immer.

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