Verlorene Drehbücher der Einsamkeit Pt. I

Ob mein Kopf halbvoll oder halbleer ist? Ich würde sagen er ist einfach leer. Kein Zeichen verbliebener Realitätsnähe, mein Alltag, gezeichnet von Fantasien und wünschen.
Hatte ich letzten Samstag die Wohnung für mich allein, füllte sich mein Kopf doch mit Leere. Ein Tag zuhause, obwohl ich mich so danach sehnte, mit jemandem etwas zu unternehmen, nur niemand von den zwei Freunden die ich hab konnte ein bisschen Zeit für mich aufwenden.
Bin ich allein, fange ich an mir Dinge auszumalen und mich selbst von außen zu beobachten. Wie im Film. Ich „startete“ den Tag mit Tee am Balkon und fange ganz automatisch an mein alternatives Drehbuch im Kopf zu schreiben. Ich stelle mir vor, wie ich gerade aussehe. Zerzaustes Haar, in meiner Jacke an das Geländer gestützt, traurig. Rauch steigt aus der Tasse auf und vermengt sich mit dem Rauch einer Zigarette, die im Film nicht fehlen darf, ich aber nicht habe. Ein tiefes Seufzen, mein Blick über Häuserfassaden streifend. Da draußen liegt die Zukunft. Ich drehe mich um und öffne die Türe. Da drinnen liegt die Gegenwart.
Mein gut aussehendes Film-Ich sieht gut aus. Nicht wie ich.
Schnitt.
Ich liege im Bett. Alleine mit einer Wärmflasche.
Mein Film-Ich liegt auch im Bett. Nur nicht alleine, nein, mit einem wunderschönen Mädchen, das ich nicht mal wirklich kenne. Zusammengekuschelt, die kalten Füße ineinander verschränkt. Ein Arm eingeschlafen, von ihrem Gewicht, das darauf lastet, doch mein Film-Ich mag das, besser als ein wacher, eine Wärmflasche umklammernder Arm. Ich versinke in die Vorstellung, für mindestens eine halbe Stunde, lächle wie bescheuert und lasse meinen Film weiterlaufen. Nahaufnahmen von grünen und blauen Augenpaaren ineinander versunken, Küssen und langen Haaren, in alle Richtungen liegend. Mein ganzer Körper wird warm, nur die Füße nicht, die bleiben am kalten Boden der Realität.
Nein, auch mein Netflix stellt mich nicht zufrieden, immer wieder tauche ich ab, verliere mich in meinem Film, sehe mich glücklich.
Mein -Film-Ich sitzt dem Mädchen im Schneidersitz am Bett gegenüber, beide Laut lachend.
Schnitt.
Beide rollen am Bett herum, sich neckend wie Kätzchen. Ein Fangenspiel.
Schnitt.
Küsse.
Schnitt.
Umarmung, die Zeit verlangsamend.
Atem, leicht asynchron.
Geschlossene Augen.
Schnitt.
Mein Atem, weder synchron noch asynchron,da kein zweiter vorhanden ist.
Meine Arme, in einer Umarmung mit meinen Knien.
Meine Augen, offen, auf das Flimmern des Fernsehers gerichtet, ohne etwas wahrzunehmen. Starrend, bis mein Auge es nicht mehr schafft zu akkommodieren und das Bild endgültig verschwimmt.
Seufzend sende ich die Nachricht ab. Verzweifelt, ohne Hoffnung.

Irgend.wann

2 Kommentare :

Saksy 13 hat gesagt…

Hey du,

obwohl ich mich von meinem Blog verabschiedet bzw ihn vorerst auf Eis gelegt habe, lese ich gelegentlich noch ein paar andere Blogs, und gestern war dann deiner dran. Ich musste echt schmunzeln, weil ich zu dem Zeitpunkt mit einer Wärmflasche im Bett lag (allerdings wegen Bauchschmerzen).
Hm, ja, das mit der Liebe ist so eine Sache... Es kommt mir so vor, als würde sich jeder Mensch nach einem Gegenpart sehnen, aber es ist so selten, dass man dann auch zurück geliebt wird, bzw es kommt nicht so oft vor dass die zwei gleichen Menschen aufeinander stehen (arrgh weiß nicht wie ich das ausdrücken soll hahaha).
Ich denke mal, die Nachricht war an sie, haha sag dann wenn sie geantwortet hat. ^^
Ugh, mein Blog geht mir irgendwie grad ab weil das schreiben grad so kp schön ist. :/
Ich würde mich übrigens freuen, wenn ich jetzt doch deine Mail Adresse haben kann, weil ich jetzt dann wahrscheinlich wirklich erst mal ne Pause von Blogger mache mich aber über Neuigkeiten von dir freuen würde. ;)

Liebe Grüße,
Saksy

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Saksy 13
Schön dass du gegen deine Mutter rebellierst, wenn auch nicht genug.
Wie will sie das denn kontrollieren ob du bloggst etc.?
Ich weiß was du meinst, betrifft mich ja.
Hat sie, es hat sich aber nichts ergeben.
Hier: menschensindniveaulos@gmail.com :)

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