Negativ ist positiv

In letzter Zeit kristallisiert sich eine Empfindung aus all meinen Empfindungen heraus. Ich sehne mich nach Trauer, nach etwas, das meinen interessanten Kopf beschäftigt.
Ich brauche ein gewisses Maß an Melancholie um mich wohl zu fühlen. Negativität stimmt mich positiv. Negativität ist meine Inspiration, daraus ziehe ich meine Kreativität.
„Gut“ gestimmt zu sein ist schlecht. „Gut“ geht es all den naiven Erdenwandlern die das Leben durch eine beschissene rosa Brille sehen. Damit kann ich mich nicht identifizieren, ich fühle mich leer und antriebslos. Die Idee vom immer gutgelaunten Menschen gefällt mir nicht. So habe ich keine Geschichte, nichts das mich besonders macht. Und ich bin besonders, auch wenn ich mich in letzter Zeit nicht so fühle.
Ja ich bin verdammt besonders wenn ich darüber klage, dass es mir gut geht.
Was ich aber eigentlich sagen möchte ist, dass ich nicht verstehe warum Negativität, Pessimismus oder einfach Trauer etwas Schlechtes sein sollen. Wer sagt, dass es gut ist gut gelaunt zu sein.
Ohne Trauer würde es einen großen Teil niveauvoller Musik nicht geben, keine traurigen Geschichten. Und ich denke nicht, dass es einem nach einem traurigen Film schlecht geht. Unsere Gedanken gelangen in einen Zustand der Ruhe, der Ordnung Wir erlangen in diesem Moment eine klare Sicht auf die Dinge die in uns beschäftigen. Das ist für mich ein Sinnesrausch, der gut Monate andauern kann, wenn die Umstände gegeben sind.
Negativität, Trauer, sind schöne Dinge. So schön, dass sie dem Großteil der Leute anscheinend versagt bleibt. Leute befassen sich nur mit dem Grund warum sie traurig sind, und nicht mit der Trauer selbst. Wie egoistisch. Haha. Das liegt wohl daran, dass wenige oft lange traurig sind. (Ich denke, dass das ein guter Ansatz an Objektivität ist. Die Gefühle außen vor zu lassen und das Gefühl an sich zu beleuchten. Auch wenn das Gefühl über das Gefühl an sich wieder subjektiv ist. Immerhin ein Ansatz.)
In diesem Moment sitze ich unter Drogen stehend im Schneidersitz vor meinem Bildschirm. Nein nicht unter den Drogen wie im letzten Post (Danke Drogen). Ich stehe unter trauriger Musik und traurigen Blogposts. Und diese Mischung gibt mir das vertraute melancholische Gefühl der inneren schwankenden Leichtigkeit zurück.
Es geht schlecht, also geht es mir gut. Im Endeffekt ist es keines der beiden Gefühle. Es ist eine tiefe in mir schlummernde Zufriedenheit.
Und die Leere der guten Laune fällt in sich zusammen.

9 Kommentare :

Guy hat gesagt…

Dein Satz passt ja eigentlich gut zu seinem Post... und ich bin da ähnlich. Aus dem Fenster, wenn der Regen gegen die Scheibe klopft und in Bahnen hinterläuft. Dann schweifen die Gedanken davon.
An sich stimme ich dir zu, dass Melancholie und ein gewisses Maß daran in Ordnung ist... viele fürchten sich aber, weil sie nur das Negative ind er Negativität sehen... und nicht das, was daraus entstehen kann. Und zurecht, fängt man sich an in Trauer und ähnlichen Gefühlen zu verlieren, rutscht man schnell ab... die wenigsten sind fähig den Drahtseilakt wirklich zu bewältigen.

Aber ich glaube nicht, dass du es nur magst in diesem Zustand zu sein... ich glaube einfach, du hast dich mittlerweile so daran gewöhnt, dass es mittlerweile zur Gewohnheit wurde. Du hast es angefangen zu akzeptieren wie es ist... mehr nicht, ob man daraus wirklich diesen Schluss ziehen sollen, weiß ich nicht... bin ich heute auch nicht fähig zu geben. Ich bin auch nicht fähig, vernünftig zu schreiben, also lass ich es jetzt bei dem Text...

Linksschenkelblock... nichts unbekanntes... hat meine Mum auch. Die Ärzte sind sich nur nicht so sicher wie weit es ihn beeinflusst... ob er vielleicht überhaupt seinen Beruf weiter ausüben kann. Lauter Variablen halt...
Was hast du denn?

(Tut mir leid, wenn das alles einfühlslos klingt...)

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Guy
Ja aber das was daraus entsteht ist doch etwas schönes. Dein Blog zum Beispiel ist nicht unbedingt das Ergebnis positiver Gedanken.
Klar ich mag nicht jeden Zustand der Trauer aber den der Melancholie. Die verbinde ich immer mit schöner Ruhe und Tiefsinnigkeit.
Oh okay. Ja Beobachtungsphase jetzt? Ist er denn im Krankenhaus?
Ich hatte nen Infekt am Herzmuskel den hab ich aber übergangen und das war zu meiner schlimmsten Zeit und so hat meine psychische Verfassung mir ziemlich zugesetzt. Die Ärzte konnten nichts finden, nach drei mal 2 Wochen Krankenhaus.
Das ganze hat sich so geäußert dass ich oft ohnmächtig wurde und schwer Luft bekam. Das mit dem Luftbekommen hab ich manchmal noch immer.

Also ich finde die "Einfühllosigkeit" ist auch nur ein Gefühl und jede Meinung die einem Gefühl entspringt ist besser als etwas gespieltes. Ich lege großen Wert auf Ehrlichkeit.

Guy hat gesagt…

Wenn es um Melancholie geht... ja, die darf man positiv sehen. Sie ist ein Zustand, der kreativ machen kann (mich macht er jedenfalls kreativ) und auch Musiker. Hast du ja auch erwähnt. Ein gewisser Grad ist ja auch gut, für andere aber auch schon tödlich. Es kommt immer auf den Charakter an. Ich bin schon immer eher der nachdenkliche Typ, der die Welt in Monochrome taucht.

Er ist noch im Krankenhaus... die Ärzte finden aktuell noch keine Ursache. Der Linksschenkelblock hat es nicht ausgelöst (OP und andere Sachen nicht notwendig), der ist nicht so tragisch. Keine verstopften Arterien, keine Kalkablagerungen und wichtig, die Vernarbung an Herzen führt zu keinen Verengungen der Herzkanäle. Es wird jetzt überlegt ihn aus dem Krankenhaus zu entlassen. Scheint "nur" ein Kreislaufzusammenbruch gewesen zu sein, aber was ihn ausgelöst hat, wissens ie nicht...

Ich war gestern nicht richtig da... bin es glaube ich immer noch nicht so wirklich. Deswegen wirkt es für MICH (weiß nicht wie es für andere ist) chaotischer, als sonst. Also, was ich schreibe, klingt momentan ziemlich durcheinander und teilweise "kalt". Weißt du ungefähr was ich meine?

Katharina hat gesagt…

Hey,

ich finde es richtig schön, wie du die Traurigkeit an sich nicht als etwas negatives betrachtest, darüber habe ich in letzter Zeit auch sehr viel nachgedacht...
Ich finde deinen Blog sehr interessant ! :)
Ich hab versucht dich zu abbonieren, aber irgendwie hat das nich so ganz funktioniert :o

Schöne Grüße :3

Saksy 13 hat gesagt…

Hey,

ich bin's mal wieder, hab mich jetzt doch noch dazu entschlossen auch zu dem Post hier was zu schreiben, wäre ja traurig denn dass hier der erste Post seit längerem ohne einen Kommentar von mir ist. ;)
Das mit der Sehnsucht nach Trauer und Melancholie kenne ich auch, paradoxer Weise hat dieser Zustand oft einfach etwas beruhigendes, schönes, zufriedenstellendes...
Ich frage mich auch oft, wie so viele Menschen ständig so fröhlich und auch sich selbst beschränkt durchs Leben gehen könnten.
Dauerhaft fröhlich/einen Großteil der Zeit fröhlich = dumm !!
Diese Leute achten einfach nicht auf ihr Umfeld, schauen nicht über ihren Tellerrand, denn wenn sie das tun würden würden sie ja unschönen Dinge entdecken und nachdenken müssen. Wäre doch viel zu unbequem und anstrengend. Dann würde ihre schöne glückliche Welt ins Schwanken geraten.
In einem meiner Posts habe ich auch mal darüber geschrieben, dass ich oft versucht habe, einfach fröhlicher zu sein und mehr zu lachen, weil sich in meinem melancholischen Zustand fast mein gesamter Freundeskreis von mir abgewandt hat. Dann kam ich mir aber oft leer und unecht vor, und ich bin mir selbst auf die Nerven gegangen, wie mir eben all diese oberflächlichen Leute auf die Nerven gehen.
Und außerdem bist du etwas wirklich sehr besonderes, eigene Meinung macht Menschen nunmal einzigartig.
Außerdem danke für deine Aussage, dass traurig nicht atomistisch schlecht sein muss. So viele Leute kritisieren mich deswegen, und ich verstehe es einfach nicht.

Übrigens, hättest du Bock mal über whats app zu schreiben?

Liebe Grüße,
Saksy

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Sandra
Hi. Schön dass du hergefunden hast, das freut mich! Hm komisch. Hast du versucht den Link bei Blogger einzufügen?

Katharina hat gesagt…

Ja, aber da steht es gäbe keine Post die da angezeigt werden könnten oder so :o

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Sandra
Hrmpf. Vielleicht hilft ja warten, ich bin da leider auch überfragt. :)

Saksy 13 hat gesagt…

Ich antworte jetzt auf deinem Blog, ich denke, das liest du eher.

Hm, ja, ich kann deine Entscheidung bezüglich whatsapp verstehen, auch wenn ich es schade finde, weil es oft einfach echt unglücklich machen kann. Also normaler, intelligenter Mensch würde ich mich jetzt auch einfach damit abfinden, aber, haha, das bin ich nicht.
Die Entfernung ist ja sowieso da, weil wir in zwei verschiedenen Ländern leben, und ich komme auch definitiv damit zurecht, wenn du angepisst bist, ich bin das gewohnt.
Also ich würde mich echt freuen, wenn du eine Ausnahme machen würdest.

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