Weiß - Pause - Weiß - Pause - Weiß

Wie ich es hasse. Den ganzen Abend, den ganzen Tag, das ganze Wochenende auf ein Leuchten gehofft. SMS grün, Whatsapp weiß, Facebook blau.
Doch immer nur dunkelheit. Das LED-Lämpchen meines Handtelefonapparats bleibt schwarz. 
Am Bahnhof stehen. Musik hören, an meinen Nägeln kauen. Handy aus der Tasche ziehen, auf den Punkt starren der bei anderen Leuten immerzu leuchtet, mal gelb mal lila. Ich warte um zu sehen ob ich nun auf die Pause zwischen dem Aufleuchten starre oder doch nur auf das immerschwarze Schwarz des Alleinseins.
Die Pause zwischen dem Aufleuchten kommt mir lange vor. Um genau zu sein unendlich lange. Zwei Minuten starre ich auf den Punkt den ich mir leuchtend wünsche bis ich merke dass es nicht die Pause ist auf die ich starre.
Dieser nicht leuchtende Punkt als Symbol meiner Einsamkeit.
Nein. Wenn ich Samstagabends zuhause im Bett sitze und mein verhasstes Lieblingsscheißgerät an der Steckdose hängt, am Stromnetz saugt, die Energie nimmt, die wir verwenden um verbundener und mobiler zu sein und uns doch nur weiter voneinander entfernt, durch ständige hochwichtige Konnektivität, leuchtet das Lichtlein froh vor sich hin, ungestört kontinuierlich. Von 0-20% rot, von 20-80% orange und von 80-100% grün.
Das Symbol für meine Einsamkeit ist dieses Licht, welches ich leuchtend wünsche und doch auch nicht. Manchmal hätte ich es lieber nicht leuchtend, wenn ich in einem Club tanze oder mit meinem besten einzigen Freund (macht ihn die Tatsache dass er mein einziger Freund ist ihn zu meinem besten Freund?) etwas trinken gehe.
Genauso wie dieser Punkt ist die Einsamkeit, ist das Alleinsein. Ich will es, ich liebe es und doch wünsche ich es mir anders.
Ständig stehe ich auf, recke meinen Kopf richtung Bett um einen Blick auf das von einer Deckenfalte versteckte Licht, das immernoch fröhlich durchgehend rot, orange oder grün leuchtet anstatt wie ersehnt weiß blinkend, zu erspähen.
Will ich es blinkend haben muss ich mich melden. So war es schon immer. Wenn ich nicht allein sein will muss ich mich dazu aufraffen jemanden anzuschreiben, entgegen aller Einwände meines Bewusstseins. Mich aufraffen weil ich mich so ungewollt fühle. So als würde ich all die nerven mit denen ich am liebsten 24/7 schreiben würde. Niemanden gibt es der mir schreibt. Oft. Nicht mal selten. Niemand. Alle sind sie weg, sind mit ihrem Leben auch ohne mich mehr oder weniger glücklich. Und wenn ich mich dann aufraffe werde ich gleich abgewiesen oder die Konversation nach einem kurzen Wortwechsel mit einem „Achso.“, einem „freundlichen“ „Mhm.“, einem „Okay.“ oder einem höflichen „Haha.“ wieder abgewürgt. Keine Ahnung was ich darauf antworten soll und wieder versinke ich in Fantasien, gefüttert von meiner Einsamkeit, oder ich checke schnell mal deinen tumblr-Blog, lese deine kurz gehaltenen Gedanken, frage mich über wen die wohl sind und werde noch trauriger.
Und all diese Traurigkeit wird einmal im Monat unterbrochen, vom glückbringenden schnell blau blinkenden Licht meiner Bankapp. Taschengeld.
Das Rausschleudern des Geldes  macht mich kurzfristig glücklich.
Tut es das?
Oder lenkt es mich nur vom Traurigsein ab?
Wirft es nur kurz eine Decke aus Geldscheinen über die traurige Anhäufung aus noch traurigeren Gedanken in meinem Kopf?
Ich weiß es nicht, ist mir auch egal, es macht mich glücklich, lässt mich nicht ertrinken in den stärker gewordenen Depressionen.

13 Kommentare :

Saksy 13 hat gesagt…

Hey...
Ich schreibe dir ;)
Auch wenn das wohl nicht das ist was du dir erhoffst :D
Ich hoffe trotzdem, dass du dich damit vielleicht nicht ganz so einsam fühlst :/
Ich finde es wirklich lustig, dass ich im Moment so viele Menschen (virtuell) treffe, die dich auf die eine oder andere Art mit diesem Thema beschäftigen, wo mir im Moment auch einige solcher Gedanken durch den Kopf spuken.
Vor allem das mit dem Aufraffen und wie die Leute dann reagieren und dass alle anderen äußerst kommunikativ sind und hundert Freunde zu haben scheinen im Gegensatz zu eine selbst kommen mir nur zu gut bekannt vor.
Schau die mal diesen Eintrag auf Emaschis Blog an, der zeigt das auch ganz gut:
http://malnourished-mind.blogspot.de/2014/10/is-mir-egal.html?m=1#comment-form

Ansonsten, Hey, bleib stark, diese ignoranten desinteressierten Arschlöcher sind es nicht Wert dass du wegen ihnen deprimiert bist.

Viele liebe Grüße,
Saksy

Anonym hat gesagt…

Ich wüsste gern, ob sich irgendwas davon auf mich bezieht. Und Du weißt, wer ich bin, glaube ich. Die Tatsache, dass ich mich momentan auf Deinem Blog befinde, spricht für sich. Ich vermisse Dich, Gernot. Aber ich habe Angst vor Kontakt.

Structure hat gesagt…

So gut kann ich nachvollziehen wie es dir ergeht. Die Menschen verlieren sich gegenseitig in all ihrer hochgelobten Verbundenheit durch Technik. Ohne geht es leider nicht mehr - entweder man ist online und spricht/schreibt mit einem "unsichtbaren Freund" oder man steht gleich direkt neben einer Person und kann nicht aufhören, ständig auf dem Bildschirm zu gaffen. Sogar in Ämtern ist es mir durchaus schon passiert, dass die freundliche Person ihre Aufmerksamkeit eher dem Smartphone widmete als ihrer Arbeit.
Sind Freunde nur noch digitale Datenzusammenfassungen? Jeder würde behaupten "nein", jedoch - wie du es in deinem Text wunderbar beschreibst - muss man ja regelrecht Termine vereinbaren, um mal einen Menschen ohne Phones und Pads zu Gesicht bekommen. Was ist eigentlich passiert?

Zu der Frage nach dem Geldausgeben, damit man sich besser fühlt: Meiner persönlichen These nach macht jegliche Impulsivität für einen Augenblick glücklich. Ob es die richtige Art von Glück ist, sei mal so dahingestellt. Wenn es den Leuten gar keinen "Kick" geben würde, würden sie es unterlassen. Dauerhaft macht es leider nicht glücklich, was wiederrum dazu führt, dass man mehr haben möchte. =( Es tut mir leid, dass es bei dir so ist - also mit dem Einkaufen. Hoffentlich ist es aber noch nicht so schlimm, dass man sich finanziell große Sorgen machen müsste!?

Bitte fühle dich mal von mir gedrückt, wenn das in Ordnung ist. Danke für deinen Kommentar auf meinem Blog. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Liebe Grüße
Emaschi

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Anonym
Weiß ich, wer sonst schreibt Pronomen, die andere betreffen groß...
Hm nein wirklich direkt betreffen tut dich dabei eigentlich nichts.


+Emaschi
Ich hasse es, auch wenn ich ja selbst nicht ohne auskomme.
Hab gestern etwas über Festivals gelesen. Über den eigentlichen Geist einer solchen Veranstaltung.
So zu sein wie man will, frei sein, Kontakte knüpfen. Am Anfang der Festivals gab's keine Handys da war man dort unbeschwert.
Heute stehen bei all den Konzerten Leute mit Handys rum. Das ist doch nicht der Sinn.

Damit hast du wahrscheinlich recht.
Nein, so ist es nicht. Ich geb nur das Geld aus das ich hab, anders wäre das mit meinen Eltern nicht zu vereinbaren.
Außerdem bekomm ich meine 30€ und wenn ich mehr brauch muss ich bisschen was dafür tun.
Ich denk ich hab das unter Kontrolle.

Danke das ist sehr lieb, und geht auch immer in Ordnung :)
Das freut wiederum auch mich und dein Kommentar hier auch, dein Blog ist ja auch schon ein Großer, also ist's nochmal ne Ehre mehr haha.

Anonym hat gesagt…

Gut, ich fürchtete, Du meinest, ich habe nur mit 'Mhm's und ähnlichem geantwortet.

Saksy 13 hat gesagt…

Hey
Klingt blöd, aber irgendwie habe ich dich seit unserer letzten "Unterhaltung" vermisst.
Wie geht es dir im Moment?

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Anonym Oh wie sweet haha. Ganz gut schätz ich, danke. :) Dir so?
Nächster Post söllte heute kommen.

Saksy 13 hat gesagt…

Haha war das jetzt an Anonym oder an mich gerichtet? ;)
Ja nee mir geht's mal so mal so im Moment aber ganz gut.
Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?
Du musst darauf auch nicht antworten wenn du nicht möchtest.
Ist Anonym die Person wegen der du im Zug im Abteil "unerwiderte Liebe" sitzt?

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Sasky 13
Achso hoppla :D
Nö ist sie nicht.

Saksy 13 hat gesagt…

Haha okay
Noch ne Frage:
Du bist ja auch erst fünfzehn wie konntest du dann auf das Festival bzw in Clubs? ^^

menschensindniveaulos hat gesagt…

+Sasky 13
Ich mag vielleicht 15 sein aber aussehen tu ich wie 17 oder so. ;)

Saksy 13 hat gesagt…

Das ist total unfair :D
Ich bin fünfzehn aber nur eins sechzig groß T_T
Dazu auch nicht die weiblichste Figur :/
Ein Junge schätzte mich letzes Jahr an Ostern, als ich vierzehn war, auf 13, und meine 13 - Jährigen Freundin, die neben mir stand, auf 14-15.
Das ist wirklich ungerecht ich beneide dich sehr :D
Ich wollte diesen Sommer aufs Chiemsee-Summer Festival gehen weil da Casper war und er zu der Zeit keine Konzerte gegeben hat sondern nur auf Festivals war, aber ging halt nicht.
Außerdem wollte ich aufs Zuckerbrot & Peitsche und das Holy-Farbfestival :/
Tja, ich muss bis nächstes Jahr warten ;)

Saksy 13 hat gesagt…

Ach ja und wenn du sagst dass du älter aussiehst als du bist, bist du das dann auf dem Foto im vorletzten Post? *neugieeeer*
Und ich muss noch kurz betonen, dass ich nicht die Sorte Guuuurls bin, die du in dem Post beschrieben hast, auch wenn ich keine Titten habe!!!
Ich passe in die kleinste Größe Leggins rein, hohe Schuhe trage ich aus Sicherheitsgründen nicht und das Jahrzehnt zu meinem Style sind wohl eher die 90er als die 70er. ;)

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