Ohne Gewissheit keine Ungewissheit

Ich verstehe nicht wieso man Angst vor dem Tod hat.
Mit dem Tod ist doch alles zu ende und man spürt nichts mehr. Man ist befreit, und nach dem Tod ist auch nichts mehr. Was denn auch?
Ich denke man kann nicht wirklich Angst davor haben zu sterben. Eher kann es einen bedrücken dass das Leben zuende geht. Die wenigen Jahre die ich auf hier lebend verbringe fühlen sich so unbedeutend an. 80 Jahre sind nichts in der Geschichte der Welt. Jahre in denen man mäßig viel erreicht. Es gibt temporäre Zustände des Glücks und der Trauer. Aber nie wird man in etwas komplett aufgehen und nie wird man zufrieden sein. Wir werden alle unzufrieden sterben.
Der Tod wird unser stetiges wechseln von Glück und Trauer beenden und uns ein zufriedenstellendes Nichts geben.
Also warum Angst davor haben?
Nun, das mit der Trauer über unser Ende wäre geklärt, aber der ein oder andere würde an diesem Punkt vielleicht einwerfen, dass man Angst vorm Sterben hat, vor demm Weg zum Tod, von der Art wie einen das Ende ereilt.
Dazu sei gesagt, dass das im Leben geschieht und nicht etwa ein Teil des Todes ist.
Wenn man sich davor fürchtet, fürchtet man sich vor der Zukunft (oder einem bestimmten Teil davon.
Wenn ich nun behaupte, die Angst vor der Zukunft sei die Angst vor dem Ungewissen, wirft das eine weitere Frage auf:
Was ist gewiss und was ist ungewiss?
Gewiss ist dass wir bis zum Tod leben werden.
Gewiss ist auch dass wir unser ganzes Leben lang unter Eindrücken und Einflüssen stehen werden.
Gewiss ist ebenfalls dass wir voller Neugierde diese Eindrücke und Einflüsse in uns aufnehmen werden. Bewusst oder unbewusst.
Und das war’s mit der Gewissheit.
Ungewiss ist wie lange werden ich leben.
Ungewiss ist wie werde ich leben.
Ungewiss ist unter welchen Eindrücken und Einflüssen ich stehen werde.
Die Liste der Dinge die ungewiss sind ist endlos lang, sie basiert aber auf den paar Gewissheiten.
Ohne Gewissheit keine Ungewissheit.
Das heißt, fürchten wir uns vor der Ungewissheit fürchten wir uns vor dem Leben.
Und da die Zukunft unser Leben ist heißt das, dass wir uns nicht vor dem Tod fürchten sondern vor dem Leben (oder einem bestimmten Teil davon).
Das gefällt mir, die Angst vor dem Tod ist die Angst vor dem Leben. Auch wenn das nicht ganz Stimmt.
Wieso fürchtet man sich vor dem Ungewissen?
Ich denke, die Ursache dafür ist die Natur des Menschen. Wir brauchen ein Zuhause, wollen dauernd eine Absicherung, alles soll nach dem eigenen Plan klappen. Dieser Plan ist unsere rosige Fantasie, in der alles so ist wie wir es wollen.
Das Leben kann man nicht planen da man unentwegt unter Einfluss der Umwelt steht, unter den Geschehnissen. 
Klar kann man sich die nächsten 5 Jahre planen. Oder nein, statt planen finde ich Ziele setzen besser. 
Wenn ich etwas plane dann erwarte ich, dass alles so abläuft wie ichs mir vorstelle. 
Wenn ich mir aber ein Ziel setze muss ich daran arbeiten dass ich dieses auch erreiche. Und wenn es nicht klappt kann ich die Schuld nur an mir selbst suchen.
Ich finde dieses Ziele setzen auch nur für einen angebrachten Zeitraum sinnvoll.
Kleine Ziele sind erfolgversprechender als große.
Wenn es aber nicht darum geht etwas zu erreichen, sondern um eine Entscheidung die in weiter Zukunft liegt, dann soll man nicht jetzt daran verzagen und diese Entscheidung jetzt erzwingen.
Denn die Entscheidung wird noch oft von außen beeinflusst. 
Man wächst, wird immer reifer und so kommt auch die Antwort.
Mit der Zeit.
Sich jetzt schon um sein spätes Leben zu sorgen ist sinnlos, da sich alles noch verändern wird.

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