Von Einsamkeit und der damit verbundenen Stille

Letztens sitze ich auf meinem Fensterbrett. Es ist 3 Uhr nachts. Im Hintergrund läuft Mozart's "Eine kleine Nachtmusik". Sonst herrscht Stille. Ich finde das interessant. Wie eine Stadt, in der tagsüber der hektische Lärm von Verkehr und Menschen verhindert, die schönen Dinge wahrzunehmen oder vernünftig nachzudenken, zu später Stunde letztendlich zur Ruhe kommt.
Ich fühle mich frei. Unabhängig. In einer anderen Welt. Hier kann mir niemand etwas vorschreiben. Nichtmal mein Vater, nur durch die gepolsterte alte Praxistür von mir getrennt.Ich brauche nur das Fenster zu öffnen um dem tristen Alltag zu entfliehen.
Ein Kater kommt unter einem Auto hervor und rennt über die Straße als würde er verfolgt werden. Ich versuche das Quietschen einer Maus nachzuahmen. Abrupt bleibt das Tier stehen und dreht seinen Kopf in meine Richtung. Mitten auf der Straße setzt es sich auf seine Hinterläufe und blickt zu mir hoch. Stolz und aufrichtig. Wie gerne würde ich mit dem Kater reden. Es wäre schön zu erfahren was er zu sagen hätte. Vielleicht liest er gerne und möchte mir ein Buch empfehlen. Oder er verrät mir, welche Musik er zu hören pflege.  
Das Gejohle einiger Leute, die gerade heimkehren verscheucht meinen neuen Freund, und so lässt er mich alleine zurück.
Es ist kalt.
Die Sterne funkeln. So viele auf einmal hab ich lange nicht mehr gesehen. Der Gedanke an das Weltall ist interessant. Verwirrend. Nicht wirklich vorstellbar. Diese unendliche Stille. Total alleine. Einsamkeit. Ich hasse sie, und doch finde ich sie so schön.
Unter mir raschelt es im Gebüsch. Ein Marder hoppelt zum Viervierteltakt des letzen Satzes meines Lieblingsstückes über die Straße. Das erheitert mich. Ich wusste nicht dass es die langen Ratten in der Stadt gibt. Genauso schnell wie er gekommen ist ist er unter einem Gitter wieder verschwunden. Nachts ist alles anders, alles besser.
Melancholie.


Merke erst wie laut es war, wenn Stille einkehrt.

3 Kommentare :

Unknown hat gesagt…

Deinen Blog kannte ich bis jetzt noch gar nicht, sieht auch relativ neu aus. Wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Bloggen!

Dein Hintergrund hat irgendwie was besonderes, er ist schlicht, aber auf keinen Fall langweilig. Auch dein Header gefällt mir! :)

Liebe Grüße

Kevin ( http://www.daydreamer-kev.blogspot.de/ )

Tiger Eyz hat gesagt…

Eine sehr schöne Momentaufnahme. Man fühlt sich direkt selbst, als würde man auf diesem Fensterbrett sitzen und nach draußen sehen. Gefällt mir gut :)

menschensindniveaulos hat gesagt…

Das freut mich sehr. Genau was ich erreichen will :)
Deine Texte sind auch super. Ich folge zwar noch nicht sooo vielen aber dein Blog ist mir derweil am liebsten.

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